Georg Achaz I. von Losenstein

Georg Achaz I. von Losenstein war der Jüngere der beiden Söhne von Christoph II. mit seiner Gattin Christina von Montfort und wurde im Jahr 1545 geboren. Von seinen 4 Geschwistern erreichte aber lediglich sein um zwei Jahre jüngerer Bruder Hans Wilhelm - der berühmte Herr der Schallaburg - das Erwachsenenalter.

Als sein Vater Christoph II. im Jahr 1558 starb, war Georg Achaz gerade mal 13 Jahre alt. Während sein Bruder Hans Wilhelm die Schallaburg erhielt, bekam Georg Achaz I sämtliche anderen großen Besitzungen der Linie Losensteinleithen. Es waren dies zum einen das Stammschloß Losensteinleithen, wo er auch künftig residierte, dann die Herrschaft Weißenburg an der Pielach und schließlich ein Drittel der Burg & Herrschaft Losenstein im Ennstal - dem alten Stammsitz der Losensteiner.

 

Seine Bildung

 

Genau wie sein Bruder Hans Wilhelm besuchte der aus einer protestantischen Familie kommende Georg Achaz die Schule in Wittenberg oder Regensburg. Gemeinsam mit seinem Bruder inskripierte er weiters im Jahr 1563 an der berühmten Universtität in Padua Rechtswissenschaften. Wie der Leichenpredigt für Georg Achazu zu entnehmen ist, wurde er (wie auch sein Bruder Hans Wilhelm) von seinem Vater für gesamt 8 Jahre in fremder Länder wie "Boeheim/Frankreich und Welschland (Anm.: Italien)" geschickt damit er sich "weiter umbsehe und was erfare und neben freyen Kuensten auch frembde Sprachen lerne inmassen" - so beherrschte Georg Achaz schlußendlich neben Deutsch auch Latein, Böhmisch, Italienisch und Französisch und war darin "wol beredt gewesen"...

Seine Familie

Im Jahr 1568 heiratete er Christina von Perkhaim, die letzte eines uralten Adelsgeschlechtes. Sie gebar ihm zwei Söhne, wovon der Erstgeborene - Wolf Christoph - im Jahr 1569 bereits als Baby im Alter von nur 5 Tagen verstarb. Erst 20 Jahre später - 1589, gebar sie ihm dann einen weiteren Sohn - Georg Christoph II, der später das schwere Erbe der Schallaburg mit dessen riesigen Schulden erben sollte. Weitere Kinder waren dem Paar nicht vergönnt. Wohl auch deshalb, weil Georg Achaz bereits 1597 (vier Jahr vor seinem Bruder Hans Wilhelm) im Alter von 52 Jahren verstarb - sein einziger überlebender Sohn war zu diesem Zeitpunkt erst 8 Jahre alt.

Seine Karriere

Georg Achaz trat wie soviele seiner Vorväter auch in die Dienste des Kaisers. So wurde er Reichshofrat von Rudolf II., Kaiser des hl. römischen Reiches und war dort am Hofe sehr angesehen. Auch erlangte er großes Ansehen als Kaufmann im Land ob der Enns und brachte es zu nicht unerheblichem Vermögen.

Sein Lebenswerk

1) Der Ausbau von Losensteinleithen

Nachdem Georg Achaz das Stammschloss Losensteinleithen von seinem Vater übernommen hatte, begann er in den Jahren um 1560 bis 1570 mit dem großzügigen Ausbau des Wasserschlosses Losensteinleithen. Genau wie sein Bruder, der inspiriert von den italienischen Palazzi den großzügigen (und teuren) Ausbau der Schallaburg vorantrieb, steckte er seine Energie in die prachtvolle Erweiterung von Losensteinleithen. Unter seiner Regentschaft wurde das Schloß um 3 prunkvolle Trakte erweitert die heute so nicht mehr existent sind.

Losensteinleithen nach dem Ausbau durch Georg Achaz I. (1560 - 1570)

2) Der Ort Waizenkirchen

Seine Gattin Christina von Perkhaim, war nach dem Tod Ihrer Eltern (1551 & 1556) die alleinige Erbin aller Perkhaimer Güter wobei hier vornehmlich das Schloss Weidenholz, die Herrschaft Würting und die Herrschatz Rossatz zu erwähnen wäre. Mit der Heirat gelangte also Georg Achaz neben seiner Stammburg Losensteinleithen zu einem weiterem prächtigen Anwesen - Das Wasserschloss Weidenholz wo er ebenfalls häufig residierte.

Schloss Weidenholz (heute Ortsteil Weidenholz in Waizenkirchen)

Hier tut sich eine weitere Parallele zu seinem Bruder Hans Wilhelm auf. Während dieser sich intensiv um die Förderung und Belebung des Ortes Loosdorf kümmerte, legte Georg Achaz sein Augenmerk wiederum auf die Ortschaft Waizenkirchen, in welchem sein Schloß Weidenholz stand. So erwirkte er im Jahre 1593 von Kaiser Rudolf II. die Erhebung Waizenkirchens zum Markt was dessen Einwohner zu Bürgern machte (zumindest jene im Ortsteil Weidenholz, die anderen Häuser gehörten zum Schloss Rab) und dem Ort bedeutende wirtschaftliche Vorteile brachte.

Dazu erhielt Waizenkirchen auf seine Fürsprache hin das Recht, jährlich zwei Jahrmärkte und einen Wochenmarkt abhalten zu dürfen.

Eine weitere Parallele zu Loosdorf war auch, dass Waizenkirchen vom Kaiser ein eigenes Wappen verliehen bekam, welches neben einer stilisierten Kirche auch wieder den Panther der Losensteiner auf blauem Grunde beinhaltete. Dieses Wappen trägt Waizenkirchen noch heute. Genauso wie an die Georg Achaz auch noch eine "Losensteinerstraße" erinnert.

Wappen von Waizenkirchen heute (links) und anno 1593 (rechts)

Sein Tod

Viel zu früh starb Georg Achaz I. am 6. Mai 1597 auf dem Linzer Schloss wo er im Dienste des Kaisers stand. In der berühmten Grablege des Geschlechts, der Losensteiner Kapelle im Kloster Garsten erhielt er das größte und monumentalste Grabmal aller Losensteiner:

Grabmal Georg Achaz I. im Kloster Garsten (Losensteiner Kapelle)

Dort ist Georg Achaz auf einem gewaltigen roten Marmorsarkophag in voller Rüstung liegend und betend vor einem Kreuz abgebildet. Eine marmorne Reliefplatte stellt diesen Ritter mit seiner Gemahlin Christine von Perkhaim und seinen Söhnen Georg Christoph II. und Wolf Christoph am Lebensbrunnen dar.

Er hinterliess neben seiner Witwe Christine (welche ihn um 13 Jahre überlebte) seinen einzigen Sohn Georg Christoph II. im Alter von 8 Jahren.

Dieser erhielt einen Vormund unter welchem sämtliche Häuser im Ort Waizenkirchen vereinigt wurden. 1610 starb Georg Achaz' Gattin Christina v. Perkhaim (als letzte Ihres Geschlechts) und als der einzige Sohn Georg Christoph im Jahr 1612 volljährig wurde, verkaufte er umgehend Schloss & Herrschaft Weidenholz an vier Brüder aus dem Hause Hohenfeld. Georg Christoph II. trat zu diesem Zeitpunkt das Erbe seines kinderlosen Onkels Hans Wilhelm an, welcher ihm nebem der Schallaburg auch einen gigantischen Schuldenberg hinterließ. Wohl auch deshalb musste Georg Christoph alles daran setzen rasch an Bargeld zu kommen.

Georg Achaz I. sollte der letzte große Losensteiner aus der Linie Losensteinleithen/Schallaburg sein.

Sein Sohn musste nämlich nur 17 Jahre nach seinem Tod im Jahr 1614 die Schallaburg infolge seines verschwenderischen Lebensstils und den horrenden ererbten Schulden verkaufen. Sein einziger Sohn Georg Wolfgang, der Enkel Georg Achaz' starb schließlich 1635 19jährig und mit ihm diese Linie der Losensteiner aus. Das Stammschloss Losensteinleithen fiel nun an Wolf Siegmund von Losenstein aus der Linie Gschwendt welcher auch die Wittwe Georg Christophs - Anna von Stubenberg - zur Frau nahm.

 

Quellen:

"Aschach, Eferding, Waizenkirchen u. Umgebung" v. Ludwig Commenda
Wikipedia