Georg v. Losenstein

Georg (oder Jörg) von Losenstein wurde um das Jahr 1440 auf Schloß Gschwendt (Neuhofen/Krems) geboren und war der einzige überlebende Sohn von Rudolf II. v. Losenstein - dem Begründer der Linie Gschwendt.

Wappen Georg v. Losensteins

Bereits im Alter von ca. 10 Jahren starb jedoch sein Vater und seine Mutter Magdalena von Polhaim & Wartenburg nahm sich daraufhin den Hans von Traun als Gatten. Dieser stammte aus einer sehr alten und einflußreichen Dynastie und dürfte seine politische Laufbahn wesentlich mitbeinflußt haben.

Im Jahre 1460 heiratete er die damals erst 15jährige Anna von Törring. Sie stammte aus dem hochadeligen bayrischen Adelsgeschlecht der Törringer. (Der heutige oberbayrische Ort Törring gehörte damals zum Erzbistum Salzburg.) Sie war die einzige Tochter von Georg von Törring und Beatrix von Wolffenstein und Alleinerbin des Hauses Törring - also ein recht gute Partie. Diese Anna von Törring verglich sich nämlich 1475 mit Ihren Vettern, dass sie auf die ihrer Eltern gegen eine Einmalzahlung von 2.000 Gulden verzichtete und somit diese äußerst großzügige Summe in die Ehe einbrachte.

Mit Ihr zeugte er insgesamt 11 Kinder, von denen einige später in den Dienst Kaiser Maximilian I. als Kriegsherren dienten, andere wiederum (sein Sohn Wolfgang) trieben aber auch als Raubritter ihr Unwesen...

Seine Karriere

Erstmalig ins öffentliche Licht der Geschichte trat Georg von Losenstein im Jahr 1472. Zusammen mit seinem Cousin aus der Linie Losensteinleithen/Schallaburg - Herrn Wilhelm von Losenstein besaß er das sog. Losenstein'sche Haus in der damaligen "Västlgasse" in Steyr. Dieses verkaufte er in jenem Jahr an den Dominikanerorden, welche an dieser Stelle deren Kloster erbauten, welches (nach Um- & Neubauten) heute noch in Steyr als "Dominikanerhaus" exisitert.

Im Jahr 1474 stand er dem OÖ Landeshauptman Johann von Starhemberg (einem entfernten Verwandten) bei der Belagerung und Eroberung der von den Böhmen eingenommenen Burg Hörschlag im Mühlviertel bei.

Bald darauf - ab dem Jahr 1478 trat er in den Dienst Kaiser Friedrich III. welcher seit 1452 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches war und vielmals auch auf Schloß Linz residierte.

Kaiser Friedrich III - wohlwollender Herr Georg v. Losensteins

Kaiser Friedrich III ernannte ihn in besagtem Jahr 1478 zu einem von insgesamt zwei Hauptleuten im Hausruckviertel. Hier bestand seine Aufgabe vornehmlich in der Sicherung des Landfriedens und der Mobilmachung der Einwohner im Falle eines feindlichen Angriffs.

Landeshauptmann der Steiermark (1491 - 1494)

Fast 13 Jahre verbrachte er in dieser Position und wurde dann vom Kaiser am 4. Oktober 1491 zum Landeshauptmann der Steiermark ernannt. Er residierte dabei wie seine Vorgänger auf dem Schloß in Graz, das traditionell die Landeshauptleute auch als Pfleger zu betreuen hatten. Das jetzige steir. Landhaus in der Herrengasse wurde erst später errichtet.

Als Landeshauptmann konnte Georg v. Losenstein in der Steiermark aber offenbar nie ganz Fuß fassen. Seine öffentlichen Auftritte als landesfürstlicher Kommissär auf dem Landtag, als Steuereinheber und Vorsitzernder des Landrechtes lassen ihn mehr als Vertrauensmann des alternden, misstrauischen Kaisers Firedrich III (zu dieser Zeit schon fast 80 Jahre alt war) und nicht als Vertrauensmann der Stände erscheinen.

Er besaß auch weder die Landstandschaft in der Steiermark (= das Recht, in eigener Person auf dem Landtag zu erscheinen und dort seine Rechte zu vertreten), noch war er mit irgendjemandem im Landes verwandt, obwohl er hier reichlich Besitz hatte.

Am 19. August 1493 schließlich verstarb sein Gönner und Herr, Kaiser Friedrich III in Linz. Hier trug der Losensteiner beim Leichenbegräbnis in Wien sogar die Trauerfahne für das Land Österreich ob der Enns - eine hohe Auszeichnung.

Nach dem Tod Friedrichs und der mangelnden Akzeptanz in der Steiermark war es daher auch nicht verwunderlich, dass er am 2. Jänner 1494 - nach nicht einmal 3 Jahren im Amt, von Kaiser Maximilian I. wahrscheinlich auch auf Wunsch der steirischen Stände als Landeshauptmann der Steiermark abberufen wurde. 

Landeshauptmann von Oberösterreich (1494 - 1501)

Er wurde aber sofort nach seinem Weggang aus der Steiermark, neuer Landeshauptmann von Österreich ob der Enns (dem heutigen Oberösterreich) und trat dort seine Position am 25. Feburar 1494 an. So konnte Kaiser Maximilian I. beide Länder zufrieden stellen, ohne Georg von Losenstein kränken zu müssen

Georg von Losenstein war sowohl bei Kaiser Friedrich III als auch bei Kaiser Maximilian I. sehr angesehen und beliebt, denn beide wählten ihn zu Ihrem Rat. So mag es denn auch erklärbar sein, dass Georg den Posten des OÖ Landeshauptmannes erhielt, obwohl dieser eigentlich schon Jahre zuvor einem gewissen Sigmund Prueschenck, Freiherr zu Stettenberg versprochen wurde. Dieser beschwerte sich darauf auch persönlich bei Maximilian in Wien, wurde aber abgewiesen.

Als im Juni 1491 von Kaiser Friedrich III der persönliche Zuzug nach Linz ausgeschrieben wurde, hatte Losenstein zehn Mann zu Fuß und sechs zu Pferd zu stellen, was auf einen sehr großen Besitz schließen lässt.

Im selben Jahr 1491 war Georg auch Beisitzer jenes Gerichtes in Linz, bei dem der Kaiser über die Reichsstadt Regensburg die Reichsacht verhängte.

1501 schließlich gab er das Amt des Landeshauptmans an seinen Nachfolger ab und wurde zum Hofrichter der niederösterreichischen Lande gemeinsam mit seinem Vetter Dr. Christoph von Losenstein bestimmt, der als einer der wenigen Rechtsanwälte im Reich hohes Ansehen genoss. Gleichzeitig wurde er auch Pfleger in (Wiener) Neustadt.

1507, im Alter von über 65 Jahren wurde er zum kaiserlichen Pfleger von Freistadt im Mühlviertel und ein Jahr später zum Pfleger von Eisenstadt im Burgenland bestimmt. Hier wurde ihm auch die Verwaltung des Eisenstädter Schloßes (heute Schloß Esterhazy) übertragen.

Hier in Eisenstadt starb er schließlich im Jahr 1509 im Jahre von fast 70 Jahren.

Quellen:
"Die Landeshauptleute der Steiermark 1236 - 2002" v. Naschenweg, Verlag Styria
"Historischer Katalog über die Landeshauptleuth des Erz Herzogthum ob der Enns" v. Preuenhuber, 1653
Wikipedia