Die Geschichte der Burg

Die Burg Losenstein ist eine der ältesten Burganlagen Oberösterreichs und Stammburg des einflußreichen Geschlechtes der Losensteiner.

Geschichte im Zeitraffer

1150 - Errichtung der Burg durch die steirischen Ottakare
1170 - erste urkundliche Erwähnung
1186 - Babenberger neue Besitzer nach Aussterben der Ottakare
1252 - Dietmar v. Steyr erhält die Burg im Tausch gegen Stadt Steyr
1418 - Verlassen der Burg durch die Losensteiner; Verwaltung durch Pfleger
1550 - Aufgabe der Burg als Verwaltungssitz und beginnender Verfall
1692 - Fam. v. Auersperg erbt Burg/Ruine von den ausgestorbenen Losensteinern
1905 - Land OÖ kauft völlig desolate Ruine und rettet Baubestand

Geschichte im Detail

Die steirischen Otakare errichteten diese Burg um das Jahr 1150 zum Schutze einfallender Truppen in die Steiermark (zusammen mit der Burg Klaus im Steyrtal) und zur Sicherung des wichtigen Transportweges des Ennsflußes, was der Burg unter anderem auch das Mautrecht an der Enns einbrachte. Dabei wurde in dieser ersten Bauphase neben der Burgmauer der Bergfried und der Palas errichtet, welche heute die ältesten Teile der Burg darstellen.

1170 wurde die Burg erstmalig mit Ortholf von Losenstein (als Zeuge einer Schenkung) urkundlich erwähnt, später auch ein Imbricho von Losenstein. Beide waren Dienstleute der steirischen Ottakare zur Betreuung der Burg. Vor allem die romanischen Fenster im Palas sind noch Zeugen der einstigen ottokarischen Herrschaft in Losenstein.

Im Jahre 1186 ging Burg und Herrschaft schließlich im Rahmen der sog. Georgenberger Handfeste vom todkranken Herzog der Steiermark, Ottokar IV. an den Babenberger Herzog Leopold V. über und wurde dann hauptsächlich als landesfürstliches Lehen vergeben oder von Burggrafen verwaltet.

Nach dem Aussterben der Babenberger 1246 begann für Östereich und Steiermark eine schreckliche Zeit; die Garstener Annalen berichten, dass Rauben und Plündern, Mord und Brand an der Tagesordnung waren! Kaiser Friedrich II. erklärte die beiden Provinzen als Lehen des römisch-deutschen Reiches und ernannte Statthalter, von welchen Ludwig, Herzog von Baiern, im Jahre 1248 Steyr einnahm und Garsten plünderte. Als er aber 1250 starb, waren Österreich und Steiermark vollends herrenlose Länder.

Das Burglehen von Steyr besaß zu jener Zeit aber der als sehr gewalttätig berüchtigte Dietmar von Steyr. Dieser nutzte die Gunst der Stunde und bemächtigte sich gewaltsam der Herrschaft & der Stadt Steyr. Als aber 1252 Ottokar II. von Böhmen die Macht in Österreich und in der Steiermark an sich riss, wurde Dietmar von Steyr zu einem für die Geschichte der Burg folgenschweren Vergleich gezwungen:

Ottokar II. ließ Dietmar zwar das Burglehen zu Steyr, zwang ihn aber dazu, die Stadt & Herrschaft Steyr gegen die Burg sowie Herrschaft Losenstein zu tauschen.

Ab diesem Zeitpunkt - 1252 - nannten sich jener Dietmar von Steyr und seine Nachkommen “von Losenstein”. Während Dietmar I. noch auf seiner Burg in Steyr wohnen blieb, zog sein Sohn Dietmar II. um ca. 1275 bereits zur Gänze nach Losenstein und begann die Anlage in einer 2. großen Bauphase zu erweitern.

Zwischen 1275 und 1300 entstanden unter seiner Führung das Wohnhaus, die Kemenate und vor allem die wehrhafte Vorburg auf einem Plateau unterhalb der Hauptburg. Dabei flossen nicht nur damals neue Erkenntnisse im Burgenbau (Errichtung von Holzstuben) sondern auch verbesserte Wehranlagen (Berücksichtigung von Feuerwaffeneinsatz) in die Errichtung mit ein.

So oder so ähnlich sah die Burg nach der 2. Ausbaustufe durch Dietmar II. v. Losenstein im Jahr 1300 aus. Die grün schraffierten Teile sind heute noch vorhanden.

Diese Ausbaustufe sollte gleichzeitig auch die letzte sein, da die Burg nur ca. 120 Jahre später schon verlassen wurde. Auch dieser Umstand macht die Burg Losenstein so besonders, da so der gotische Stil der Anlage in seiner ursprünglichen Form erhalten blieb.

Um das Jahr 1380 besaßen die Vettern Hartneid II. (Sohn Hartneids I.) und Peter (Sohn Rudolf I.) die Burg Losenstein gemeinschaftlich zu gleichen Teilen. Am 27.12.1382 übertrug jedoch vorher genannter Hartneid II. seinen Anteil an Burg Losenstein zur Gänze an seinen Vetter Peter von Losenstein. Dies deutet darauf hin, dass Hartneid II. schon um 1380 gänzlich aus der Burg Losenstein in das 1369 ererbte Schloß Gschwendt (heute in Neuhofen/Krems) übersiedelte und die Burg deshalb überschreiben ließ.

Nach dem Tod Peters von Losenstein ging die Burg an den dessen Neffen und einzig überlebenden männlichen Nachkommen - Bernhard v. Losenstein (Sohn von Hartneid II.) - über. Dieser dürfte zumindest noch solange auf Burg Losenstein gewohnt haben bis der Neubau seines Wasserschlosses in Losensteinleithen (Bauzeit 1409 - 1433) abgeschlossen war.

Ab dem Jahr 1418 wurde die Burg dann endgültig verlassen, was wiederum eine Urkunde belegt in welchem das Ausräumen der Burgkapelle dokumentiert wurde. Ein untrügliches Zeichen, dass spätestens jetzt der Lebensmittelpunkt der Losensteiner nicht mehr auf der Burg war.  

Danach wurde sowohl die Verwaltung aber vor allem aber die Gerichtsbarkeit von Burg & Herrschaft Losenstein auf Schloß Losensteinleiten verlegt was die endgültige Bedeutungslosigkeit der Burg besiegelte.

Die folgenden Jahre wurde die Anlage noch einige Zeit von Pflegern betreut und schließlich ab Mitte des 16. Jhd. vollends dem Verfall preisgegeben.

Nach dem Aussterben der Losensteiner im Mannesstamm 1692 fielen sämtlichen Losensteiner Güter, so auch die damals schon Ruine Losenstein an das Geschlecht derer von Auersperg die die Burg aber weiter verfallen ließen.

Burg Losenstein im Jahr 1674 (nach einem Stich von Vischer) - die Anlage ist bereits ohne Dach dem Verfall preisgegeben.

Um 1750 lebte schließlich ein Einsiedler, ein Priester oder Ordensmann namens Josef Schmid auf der Ruine in einer Klause, wo er auch zeitweise die Dorfjugend unterrichtete. Da es aber immer mehr zu gewaltsamen Ausschreitungen kam, wurde er schließlich 1763 fortgejagt.

Danach verkam die Burg zusehends als die umliegenden Bauern die Steine der Burg zum Bau Ihrer Häuser verwendeten, ganze eiserne Türen sollen von oben herabgeschleppt worden sein. Erst als eine ganze Schießschartenmauer Richtung Ort herunterfiel, erwarb das Land OÖ 1905 die Burg von der Fam. Auersperg und kümmert sich seither um die Erhaltung dieses bedeutenden Stücks oö Kulturgeschichte.

Abschließend sei noch angemerkt, dass die Burg Losenstein in Ihrer ca. 300jährigen aktiven Besiedelung nie erobert oder belagert wurde. Vermutlich aufgrund der später immer geringer werdenden strategischen Bedeutung da sich bereits kurz nach Übernahme durch die Losensteiner das jetzige Traunviertel von der Steiermark abtrennte und Teil des sich neu formenden Landes ob der Enns wurde.

Die Burg heute...

 

Textquelle: “Ortschronik Losenstein” - Mag .Dr. Adolf Brunnthaler 1995 / OÖ Landesarchiv