Dietmar V. von Losenstein

Dietmar von Losenstein war ein Sohn des Wolf von Losenstein und seiner Gattin Elisabeth von Boskowitz-Tschernahor. Er wurde um 1510 auf Schloß Gschwendt geboren. Von seinen drei Brüdern starben zwei im Kindesalter und einer - Georg von Losenstein - wurde später Kriegsherr und Oberst über ein Regiment der kaiserlichen Armee. Die beiden Schwestern Genoveva & Lukretia wurden standesgemäß verheiratet.

Dietmar selbst war insgesamt dreimal verheiratet. Um das Jahr 1530 dürfte Dietmar seine 1. Frau - Martha von Liechtenstein - geheiratet haben. Mit ihr zeugte er insgesamt 12 Kinder. Als diese 1560 starb, ehelichte er seine 2. Frau - Euphemia von Hohenfeld, diese Ehe blieb aber kinderlos und schließlich heiratete er als 3. Frau die Helene Freiin von Herberstein, mit welcher er noch weitere 3 Kinder zeugte - darunter der Stammhalter Wolf Sigmund von Losenstein. Die Linien seiner anderen 8 Söhne starben allesamt nach kurzer Zeit aus.

Seinen Kindern ermöglichte er zudem Ausbildung auf höchstem Niveau, so studierten drei seiner Söhne an den angesehensten Universitäten seiner Zeit - Padua, Siena & Bologna.

 

Der Vater Dietmar's war in der Geschichtsschreibung mehr berüchtigt als berühmt (siehe auch "Türkenflucht" und "Raubritter") und dürfte seinen Söhnen so manch erzieherischen Drill auf den weiteren Weg mitgegeben haben.

So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass neben seinem Bruder Georg auch Dietmar der Weg als Ritter und Kriegsherr vorbestimmt war und die erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1529 aufgrund des erworbenen großen Ruhmes bei der 1. Türkenbelagerung von Wien erfolgte.

In den folgenden Jahren schlug er so manche Schlacht für seinen Kaiser Maximilian II., doch sollte sein Schicksal im Jahr 1537 eine entscheidende Wendung nehmen. So wurde er am 10. Oktober 1537 bei der berühmten Schlacht von Essek (heutiges Ungarn) von den türkischen Heerscharen zusammen mit einigen anderen gefangen genommen und nach Stuhlweißenburg (heutiges Székesfehérvár) gebracht. Nach vielen Jahren Gefangenschaft, in denen er nach zeitgenössischen Berichten "viel ausgestandenes Elendt" zu erdulden hatte, kam er durch die Bezahlung eines horrenden Lösegeldes - welches sein Vater Wolf für Ihr entrichtete - wieder frei. Manche Zeitgenossen meinten, dies sei die gerechte Strafe für seinen Vater, den hartherzigen Wolf von Losenstein gewesen...

Nach seiner Freilassung und Wiedergenesung wandte er sich von den Schlachtfeldern ab und hin zur Politik. So wurde er schließlich im Jahre 1562 fürstlich passauischer Rat von Bischof Urban von Trennbach und nur zwei Jahre darauf im Jahr 1564 kaiserlicher Rat von Kaiser Ferdinand I. Dies allerdings nur für kurze Zeit, da Ferdinand I bereits am 25. Juli 1564 verstarb.

Landeshauptmann von Oberösterreich (1571 - 1577)

Nun wurde es einige Zeit ruhig um Dietmar den V., bis ihn Kaiser Maximilian II. im März 1571 zum Landeshauptmann von Oberösterreich ernannte!

Somit hatte (nach Georg von Losenstein 1494-1501) genau 70 Jahre später erneut ein Losensteiner das höchste Amt im Lande ob der Enns inne.

Dieser Vertrauensbeweis des Kaisers kam aber nicht von ungefähr, in der Ernennungsurkunde wurde bereits erwähnt, dass Dietmar wegen "seiner Erbarkeit, Geschicklich= und Erfahrenheit, auch alten Herkommen und Standes; insonderheit aber um der ansehnlichen Dienst willen, die er Ihrer Kays. Majestät und Dero gelibten Herrn und Vattern in Kriegs= und Friedens=Zeiten erzeigt, und dass Ihro Kays. Maj. ihme zu solchen Amt tauglich und den Ständen für andern angenehm zu seyn gewust haben"

Als Kaiser Maximilian II. am 12. Oktober 1576 stirbt, wird er nur einen Tag später von dessen Sohn und Nachfolger Kaiser Rudolf II. am 13. Oktober 1576 in Regensburg in seinem Amt bestätigt.

Seinen Sitz als Landeshauptmann hatte Dietmar, wie auch seine Vorgänger, noch im Schloß zu Linz. Das heutige Landhaus und Sitz der Landesregierung befand sich während seiner Amtszeit erst im Bau und wurde 1574-1629 als protestantische Landschaftsschule genutzt. Doch dürfte er bei dessen Eröffnung anwesend gewesen sein.

Er verlegte auch seinen Lebensmittelpunkt von Gschwendt nach Linz, erwarb im Jahr 1573 zwei Häuser in der Linzer Altstadt und ließ sie zu einem ansehnlichen Gebäude umbauen. Dieses ist heute noch als "Freihaus Losenstein" unter der Adresse Altstadt 2 in Linz zu finden:

So war es denn auch Linz, genauer gesagt im Linzer Schloss, wo Dietmar der V. von Losenstein schließlich am 20. Jänner 1577 im Alter von etwa 70 Jahren verstarb. Seine letzte Ruhe fand er, wie die meisten seiner Vorfahren, in der "Losensteiner Kapelle" in Garsten wohin er nach seinem Tode überführt wurde.

Dietmar V. war überaus beliebt und so ist es auch zu erklären, dass sein Begräbniszug lt. einer zeitgenössischen Quelle mit großer Pracht von viel Adel und der Bürgerschaft zu Steyr durch die Stadt bis Garsten begleitet wurde.

In der Losensteiner Kapelle wiederum erhielt er - gemeinsam mit seinem Bruder Georg - eines der prächtigsten Monumente aus Marmor. Unter seinem überlebensgroßen Abbild finden sich auch Reliefs besagter Schlacht von Esseck und der Türkenbelagerung von Wien. Auch seine Familie ist mit einem Relief dort abgebildet. Nähere Details über die Grabstätte der Losensteiner HIER zum nachlesen.

 Links das Grabmal Georg v. Losensteins und rechts jenes von Dietmar V. v. Losenstein

 

Quellen:

OÖ Landesarchiv
"Historischer Katalog über die Landeshauptleuth des Erz Herzogthum ob der Enns" v. Preuenhuber, 1653
Wikipedia