Johann Georg Franz Adam v. Losenstein

Graf Johann Georg Franz Adam v. Losenstein der gemeinhin in der Geschichtsschreibung als Franz Adam v. Losenstein bezeichnet wird, ist wohl eine der tragischten Figuren des Losensteiner Adels. Auf seinen Schultern lastete das Überleben der Familie von Losenstein - ihm selber dürfte das Zeit seines Lebens noch nicht bewußt gewesen sein - nach seinem tragischen Tod war es aber dann nicht mehr zu verhindern.

Ein Blick zurück...

Um das volle Ausmaß dieser Tragödie besser zu verstehen, muss man zwei Generationen zurückblicken. Nachdem die Linie der Losensteiner auf Schallaburg mit der Emigration und dem Tod von Wolf Georg 1635 ausgestorben war, gab es nur noch die Gschwendter Linie. Hier leistete Franz Adam's Großvater Georg Achaz II. jedoch ganze "Arbeit" und zeugte insgesamt 20 Kinder in 2 Ehen ... der Fortbestand der Losensteiner schien damit auf lange Zeit gesichert.

Von den 20 Kindern waren jedoch 13 Töchter und nur 7 Söhne. Von diesen 7 Söhnen starben wiederum 5 im Säuglings- oder Kleinkindalter, sodass schlussendlich nur 2 das Erwachsenenalter erreichten und somit den Namen der von Losenstein fortführen konnten.

Von diesen beiden Söhnen schlug der eine - Franz Anton - die geistliche Laufbahn ein und war somit von "Berufs wegen" nicht für Nachkommenschaft geeignet. So blieb nur noch ein Sohn übrig - Franz Adam von Losenstein, der Vater von unserem Johann Georg Franz Adam - seinem EINZIGEN Sohn, nachdem dieser 1666 mit nur 35 Jahren schon früh verstarb.

Biographie

Das genaue Geburtsjahr von Johann Georg Franz Adam (J.G. Franz Adam) ist nicht genau bekannt, fällt aber um das Jahr 1660. Hier wurde er als erstes Kind und einziger Sohn von Franz Adam I. und Maria Theresia von Herberstein geboren.

Kurze Zeit später kam im Dezember 1666 seine einzige Schwester Maria Theresia v. Losenstein zur Welt, deren Geburt der Vater Franz Adam aber nicht mehr mit erlebte. Er starb bereits im August 1666.

J.G. Franz Adam wuchs im Stammschloss zu Gschwendt in Neuhofen/Krems auf und schlug wie sein Vater (der ab 1654 Regimentsrat war) die militärische Laufbahn ein. Hier gelangte er bereits mit Anfang 20 in den Rang eines Rittmeisters - also eines Hauptmannes in der kaiserlichen Armee.

Am 28.02.1685 heiratete J.G.Franz Adam die 20jährige Beatrix Franziska, Gräfin von und zu Daun. Diese war davor 4 Jahre Hofdame bei Kaiserin Eleonora Gonzaga d. Jüngeren. Dort am Hofe hatte er sie auch kennengelernt. Die Ehe wurde inmitten des großen Türkenkrieges geschlossen und dürften die beiden aufgrund der militärischen Unabkömmlickeit J.G. Franz Adams zu jener Zeit nicht viel gemeinsame Zeit verbracht haben.

Seine Karriere

Seine aktive Dienstzeit wurde bereits ab dem Jahr 1683 auf eine harte Probe gestellt, als der insgesamt 5. österr. Türkenkrieg (1683-1699) losbrach, nachdem die Türken das 2. Mal Wien belagerten. Womöglich holte er sich dabei in den Kriegsjahren 1683-1685 den Titel eines Rittmeisters=Hauptmann.

Im Laufe dieses Krieges war J.G.Franz Adam Hauptmann des sog. "Taffischen Regiments" der Truppen von Karl V. v. Lothringen unter Oberst Häußler. So war er im August 1685 bei der sog. Schlacht bei Gran (heute Esztergom, Ungarn) im Einsatz wo die türkischen Truppen durch eine List zum Aufgeben der Belagerung und Flucht gezwungen wurden.

Sein jähes Ende

Nach der Flucht der Türken sollte die reiche Beute von 700 Stück Vieh, Getreide, etc. zwischen den teilnehmenden ungarischen Truppen (unter Führung von Graf Zador) und den deutschen Truppen (unter Herzog Karl V. v. Lothringen) in einem Wald bei Neuhäusel (heute Nové Zamky - südliche Slowakei) aufgeteilt werden.

Dabei kam es wg. der Beuteteilung zu einem handfesten Streit zwischen Oberstleutnant Graf Adam v. Kollonitsch (als Gefolgsmann der Ungarn unter Graf Zador) und unserem Graf J.G.Franz Adam v. Losenstein (als Gefolgsmann der Deutschen). Da der Streit nicht gütlich geschlichtet werden konnte entschieden sich beide Parteien für ein Duell auf Leben und Tod.

Dabei unterlag schließlich J.G. Franz Adam v. Losenstein im Duell durch einen tödlichen Schuss am 16. August 1685. J.G. Franz Adam war zu diesem Zeitpunkt erst 25 Jahre alt.

Er konnte keine Kinder mehr zeugen, seine Ehe dauerte nicht einmal ein halbes Jahr und der nun einzige noch lebende männliche Losensteiner - Franz Anton, Coadjutor von Olmütz und Bischof von Duria - war zu der  Zeit 43 Jahre alt und lt. einem Zeitzeugenbericht von 1687 zu der Zeit "durch seine grauen Haare dem Grabe näher, als der Fortpflanzung"...

Beigesetzt wurde J.G. Franz Adam in der Familiengruft in der Losensteiner Kapelle in Garsten. Nachdem sich der Abt von Garsten anfangs weigerte ein Opfer eines unchristlichen Duells beizusetzten, schrieb sein Onkel Franz Anton einen Brief an den Abt von Garsten, worin dieser anführt, das sich "derselbe in kein Duell eingelassen, vielweniger im Duell umkommen, sondern von seinem Feind wieder alles Verhoffen und ehe er sich dessen versehen, todt geschossen worden, das als diß Orts der Begräbnis halber einiger Scrupel nicht zu machen ist"

Nachdem aber Chronisten der Schlacht oben beschriebenes Duell bestätigten, darf dieser Brief lediglich als Versuch gewertet werden, J.G. Franz Adam doch noch ein christliches Begräbnis zu ermöglichen, was auch gelang.

Nach seinem Tod gingen sämtliche Güter an seinen Onkel Franz Anton als letzten männlichen Nachkommen.

Conclusio

Sein Onkel Franz Anton verstarb nur wenige Jahre später im Jahr 1692 und mit ihm erlosch eines der ältesten und reichsten Adelsgeschlechter jener Zeit. Die Laufbahn J.G. Franz Adams unterschied sich nicht von vielen seiner Ahnen vorher, doch wäre es an ihm allein gewesen, durch gezeugte Nachkommen die Fortbestand dieser Familie zu sichern. Ob er sich dieser Tatsache bei der Wahl des Duells sicher gewesen ist?

Ironie des Schicksals...

Seine Gattin Beatrix Franziska heiratete drei Jahre nach seinem Tod den Grafen Thomas Gundaccer von Starhemberg, welche gemeinsam mit den Losensteinern einen gemeinsamen Stammvater haben. Sie hatten miteinander 8 Kinder und leben die Herren von Starhemberg noch heute...
 
 
Quellen:
Lenzenweger, Der letzte Losensteiner aus der Sicht römischer Quellen).
Die Kriegszüge und ritterliche Thaten des Jahres 1685"von Christoph Boethio, 1688 (Seite 33)