Losensteiner Studenten

Aufgrund Ihres Standes und dem Einfluß in die Politik ließen die Losensteiner einige Ihrer Söhne in den angesehensten Universitäten - zu der Zeit vornehmlich in Italien - studieren. Sehr anschaulich werden die Beweggründe in der Leichenpredigt für Georg Achaz v. Losenstein beschrieben, wo es heißt:

"...von ihrem herrn Vattern in frembde Land/in Boeheim/Franckreich und Welschland/in die acht Jahr verschicket worden/damit er sich weiter umbsehe/und was erfare/und neben freyen Kuensten/auch frembde Sprachen lerne/inmassen dann ihro Gnaden in Teutscher/Lateinischer/Boehemischer/Welscher und Französischer Sprach wol beredt gewesen ist..."

Dies bedeutet übersetzt soviel wie: "sie wurden von Ihrem Vater (Christoph II. v. Losenstein) in fremde Länder nach Böhmen, Frankreich und Italien für 8 Jahre gesandt, damit sie sich umsehen können und etwas lernen - neben freien Künsten auch Fremdsprachen wie Latein, böhmisch (Tschechisch), italienisch und französisch..."

Vor allem die Universtät Padua genoß schon damals höchsten Ruf. Zur Zeit der Losensteiner lehrte unter anderem Galileo Galilei ab 1592 in Padua Mathematik.

Das Studium des römischen Rechts an italienischen Universitäten eröffnete weiters auch den Zugang zu landesfürstlichen Ämtern, zu Stellungen im Finanzwesen, im Reichsdienst und zu diplomatischen Aktivitäten im Ausland. Weiters förderte es das Fortkommen im Hof- und Kriegsdienst. Auch die Stände besetzten ihre landschaftlichen Ämter vorzugsweise mit Kandidaten, deren Bildungsgang ein Rechtsstudium in Italien mit einschloß.

Ab dem Jahr 1500 lassen sich folgende Inskriptionen von Losensteiner Herren anhand der vorliegenden Universitätsverzeichnisse nachweisen:

Die Studenten der Linie Gschwendt

Hans Bernhard von Losenstein (*n.b. +1589)

Sohn Dietmar V. von Losenstein

1) Universtität Padua
inskripierte dort 18.03.1580
 

Georg Christoph von Losenstein (*n.b. +1587)

Sohn Dietmar V. von Losenstein

1) Universtität Padua
inskripierte dort 18.03.1580
2) Universität Siena
inskripierte dort 27.03.1580
3) Universität Bologna
inskripierte dort 15.05.1580

Wolf Sigmund von Losenstein (*1567 +1626)

Sohn Dietmar V. von Losenstein

1) Universtität Padua
inskripierte dort 31.10.1582
2) Universität Siena
inskripierte dort 15.03.1585

Georg Achaz II von Losenstein (*1597 +1653)

Sohn von Wolf Sigmund v. Losenstein

1) Universität Padua
inskripierte dort 08/1612 Rechtswissenschaften
2) Universität Siena
inskripierte dort 04/1612

Georg Dietmar von Losenstein (*1595 +1624)

Sohn von Wolf Sigmund v. Losenstein

1) Universtität Straßburg
inskripierte dort 31.07.1609
2) Universität Basel
inskripierte dort 04.08.1609
3) Universität Padua
inskripierte dort 24.11.1612
4) Universtät Siena
inskripierte dort 16.08.1613

Franz Anton von Losenstein (*1642 +1692)

Sohn von Georg Achaz II v. Losenstein

1) Kollegium Germanicum Rom
inskripierte dort 1659

 

Die Studenten der Linie Losensteinleithen:

Georg Achaz I. von Losenstein (*1545 +1597)

Sohn von Christoph II. v. Losenstein

1) Universität Padua
inskripierte dort 1563 Rechtswissenschaften
 

Hans Wilhelm von Losenstein (*1546 +1601)

Sohn Christoph II v. Losenstein

1) Universtität Padua
inskripierte dort 1563
 

Georg Christoph von Losenstein (*1589 +1622)

Sohn von Georg Achaz I. v. Losenstein

1) Universtität Tübingen
inskripierte dort 10/1603
2) Universität Straßbrug
inskripierte dort 10/1604
3) Universität Basel
inskirpierte dort 05/1606
4) Universtät Genf
inskripierte dort 10/1606
5) Universität Padua
inskripierte dort 11/1607
6) Universität Perugia
inskripierte dort 05/1608

 

Quelle: "Österreicher als Universitätsbesucher in Italien (1500–1630). Regionale und soziale Herkunft – Karrieren –
Prosopographie" von Mag. Ingrid Matschinegg, Graz 1999
Klötzer, 1598 in "Stolberg-Stolbergische Leichenpredigtensammlung, unpaginiert