Zerstörung von Aigen & Schlägl

Im Jahre 1352 hatten erst Gundacker II. von Losenstein und später sein Bruder Dietmar III. von Losenstein das Landgericht in Velden (heute Neufelden im Mühlkreis) inne. Aus dieser Zeit stammt eine Notiz aus der Sakristei der Pfarrkirche Schlägl, welche eine etwas unrühmliche Begebenheit zu jener Zeit schildert:

Aus einem nicht mehr eruierbaren Grund gerieten die Herren von Losenstein (in Ihrer Eigenschaft als Landrichter) mit den Herren von Rosenberg (heute Tschechien, nahe Krumau) und den Herren von Tannberg (bei Neufelden/Mühlkreis) in einen erbitterten Streit der in wüste kriegerische Auseinandersetzungen der drei Parteien mündete. Die Losensteiner waren damals ob ihrer Streitsucht sehr berüchtigt und somit wohl auch nicht ganz unschuldig.

Die Leidtragenden waren aber wie so oft die Einwohner des kleinen Ortes Aigen am Wald (das heutige Aigen/Schlägl), welches von den drei Streithähnen mehrere Jahre abwechselnd geplündert und verwüstet wurde. Auch die benachbarte Kirche in Schlägl wurde dabei bis auf die Grundmauern zerstört und geplündert.  

Erst Herzog Albrecht von Böhmen und Kaiser Karl IV. konnte den Streit zwischen den drei Geschlechtern schlichten und die Herren von Rosenberg wurden verpflichtet, das Kloster wieder aufzubauen und diesem weitere Stiftungen zukommen zu lassen. Der damalige Propst Johannes des Klosters in Schlägl erwirkte danach als Entschädigung vom österr. Herzog Rudolf IV. die Erhebung von Aigen zum Markt (1362).

Das Original dieser Notiz befindet sich heute im Urkundenbuch des Stiftes Schlägl und lautet wie folgt:

"Hernach aber anno 1352, als zwischen den herrn von Rosenberg, [den] Tanbergern vnd Losenstainern(1) wegen der gemärckt grosse khriege entstanden, ist dieß dorff, so Aigen am Waldt(2) genandt, sambt den gottshauß Schlegl in grundt geplundert vnd verwuestet worden: baldt aber hernach, als sich Carolus(3) der 4. damals Römische Khayser vnd behamische Khönig, auch hertzog Albrecht(4) zue Österreich darein geschlagen vnd ein vergleich vnd frieden zwischen diesen dreyen hern gemacht, wiederumb in khurtzen iahren erbawet."

Quelle:
Pichler, Isfried H., Urkundenbuch des Stiftes Schlägl, Aigen i. M., 2003, Nr. 151, S. 157
Topographische Beschreibung aller Märkte & Städte OÖ, Ignaz Sielge, 1809