Der verschwundene Garten

Ein heutzutage weitgehend unbekannter Teil des Schlosses Losensteinleithen war der unter den Losensteinern errichtete Schloßgarten, der heute leider gänzlich verschwunden und weitgehend überbaut ist. Wenn man an der Landesstraße 564 (Steyr Richtung Linz) entlangfährt, begann dieser ungefähr dort wo heute die Tankstelle & Raiffeisenbank stehen:

Urmappe aus dem Jahr 1830 - hier ist der Garten noch vorhanden und gut in seiner Struktur erkennbar. Unten Mitte das Schloss Losensteinleithen, dazwischen ehemalige Wirtschaftsgebäude des Schlosses

Ansicht heute - der gelb umrandete Teil zeigt wo sich der Schlosspark früher befunden hat.

Dieser sog. Schloß- oder Hofgarten wird in einem Anschlag von 1692 wie folgt beschrieben:

Der Hofgarten der direkt vor den Toren des Schlosses angelegt wurde, ist mit einer hohen Mauer umgeben, welche lediglich durch drei Türme unterbrochen wird. Der erste der Türme lag strassenseitig (entlang der jetzigen Bundesstraße) und beinhaltete ein sog. "Lusthaus" welches durch eine steinerne Stiege erreicht werden konnte. Dieser Turm hatte auch eine Schießscharte und einen kleinen Vorgarten.

Von diesem Lusthaus ausgehend folgte ein 300x300 Schritte großer Blumengarten mit einem kleinen Teil Kräutergarten. Daran anschließend ein Hain aus Obstbäumen, in deren Mitte ein schöner achteckiger Springbrunnen mit einer steinernen Figur des Neptun stand, in welchem das Wasser kunstvoll zugeleitet wurde.

Ein Bruckstück dieses Brunnens mit drei wasserspeienden Kobolds- oder Panköpfen ist heute in die Gartenmauer des Hauses Nr. 7 (das ehem. Jägerhaus des Schlosses) eingearbeitet:

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Von der gesamten Anlage ist heute bis auf das ehemalige Eingangstor und Teile der Umfassungsmauer nichts mehr übrig, auch die Figur des Brunnens und andere bauliche Elemente des Gartens sind nach unserem heutigen Wissensstand nicht mehr vorhanden oder wurden anderweitig verbaut.

 

Das ehemalige Zugangstor (gegenüber Schloß  Losensteinleithen) ist noch vorhanden!

Einen kleinen Teil dieses Gartens kann man auch im Kupferstich von Vischer noch gut erkennen:

siehe Bild unten rechts (zum vergrößern auf das Bild klicken)

 

Quelle:
H. Baumert, G. Grüll - "Burgen und Schlösser in Oberösterreich. Salzkammergut und Alpenland"
DEHIO OÖ